Tochter vertritt sie
Friedensnobelpreisträgerin Machado bleibt Preisverleihung fern

María Corina Machado fehlt bei der Verleihung des Friedensnobelpreises 2025 in Oslo. Laut dem Nobelinstitut ist die venezolanische Oppositionspolitikerin in Sicherheit und komme in die Stadt, werde aber bei der Zeremonie von ihrer Tochter vertreten.

    Oppositionsführerin María Corina Machado hält ihre Hand aufs Herz, während sie bei einer Anti-Regierungsdemonstration am 9. Januar 2025 in Caracas, Venezuela spricht.
    Wird mit dem Friedensnobelpreis 2025 gewürdigt: María Corina Machado (Getty Images / Jesus Vargas)
    Trotz Drohungen der autoritären Führung ihres Landes wird die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin María Corina Machado aus Venezuela in Norwegen erwartet. Das teilte das norwegische Nobelinstitut mit. Machado habe eine „Reise in einer Situation extremer Gefahr“ auf sich genommen.
    Es besteht offenbar die Gefahr, dass Machado bei ihrer Rückkehr festgenommen oder nicht mehr ins Land gelassen wird. Vorausgegangen waren zahlreiche Drohungen, auch durch den venezolanischen Generalstaatsanwalt. Laut Nobelpreisinstitut soll Machados Tochter Ana Corina Sosa den Preis im Namen ihrer Mutter entgegennehmen. Sie werde eine Stellungnahme ihrer Mutter vortragen.
    María Corina Machado reiht sich damit ein in die Liste der Friedensnobelpreisträger, denen ihre Auszeichnung nicht persönlich überreicht wurde. Die iranische Preisträgerin von 2023, Narges Mohammadi, konnte nicht erscheinen, da sie in Teheran im Gefängnis saß. 2022 hatte der belarussische Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki ebenfalls nicht nach Oslo kommen können, da er seiner Heimat inhaftiert war.

    Unermüdlicher Einsatz für demokratische Rechte

    Machado erhält die Auszeichnung für ihren „unermüdlichen Einsatz“ für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes, so der Komiteevorsitzende Jorgen Watne Frydnes bei der Begründung im Oktober. Das Nobelpreiskomitee würdigte Machados "Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von Diktatur zur Demokratie". Die venezolanische Oppositionsführerin gilt als entschiedene Widersacherin des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro.
    Seit den Wahlen 2024 lebt Machado im Untergrund. Die Politikerin war damals von der Justiz in Venezuela von ihrer Kandidatur bei den Wahlen ausgeschlossen worden. Die ausgebildete Ingenieurin mit einem Abschluss in Finanzwesen begann ihre Karriere in der Wirtschaft, bevor sie sich der Politik und der Bürgerrechtsbewegung widmete.
    Maduro hatte Machado für 15 Jahre von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen und damit ihre Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl verhindert. Trotz des Verbots hatte Machado die Vorwahlen der Opposition mit überwältigender Mehrheit gewonnen.

    Forscher: Trump kann sich "ein bisschen" als Gewinner fühlen

    Als mögliche Preisträger waren die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF), das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sowie das westafrikanische Friedensnetzwerk WANEP gehandelt worden. Auch US-Präsident Donald Trump hatte sich mehrfach offensiv für die Auszeichnung ins Gespräch gebracht.
    Als "diplomatische Wahl" bezeichnete der Friedensforscher Ulrich Kühn von der Uni Hamburg die Entscheidung für Machado. Der Preis gehe nicht an Trump, doch "ein bisschen" könne sich der US-Präsident als Gewinner fühlen. Denn die USA gingen seit einiger Zeit auch militärisch gegen den widerrechtlich weiter amtierenden Maduro vor. Ob es eine gute Wahl sei, die dem Frieden diene, müsse sich noch zeigen, sagte Kühn.
    Als Machado den Preis im Oktober zugesprochen bekam, widmete sie ihn teilweise US-Präsident Trump.

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    "Die Stimme der Hoffnung", so nennen sie ihre Anhänger. Für ihre Gegner, die Unterstützer der Regierung, ist Machado hingegen eine "rechte imperialistische Verschwörerin". Die Tochter aus gutem Hause ist für ihre Widersacher ein perfektes Feindbild. Sie sehen sie als Inbegriff einer politischen und wirtschaftlichen Elite, die es zu bekämpfen gilt.

    Für "demokratisches und rechtsstaatliches Venezuela"

    2019 hatte Machado im Interview mit dem Deutschlandfunk gesagt, das "kriminelle Regime" in Venezuela müsse aufgelöst werden: "Wir brauchen eine venezolanische Privatwirtschaft, die wieder das herstellen wird, was die Gesellschaft zu ihrer Ernährung benötigt. Das wird aber nur in einem demokratischen und rechtsstaatlichen Venezuela geschehen, in dem die Rechte aller Bürger geachtet werden. Dafür kämpfen wir."
    Die Nobelpreise sind 2025 jeweils mit elf Millionen Kronen (967.000 Euro) dotiert. Seit 1901 wird die Auszeichnung in den Kategorien Physiologie oder Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Friedensbemühungen verliehen. Die feierliche Verleihung des Friedensnobelpreises findet in Oslo statt, alle anderen Nobelpreise werden in Stockholm überreicht.
    Im vergangenen Jahr war die japanische Anti-Atomwaffen-Organisation Nihon Hidankyo mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.

    tei, mit Reuters, dpa und epd